Not at all, Marke Hamburg.

Kennen Sie den Robbie Williams-Test? Es gibt zwei Arten von Städten. Solche, die betteln müssen, dass ein Star, sagen wir Robbie Williams, auf Tour Station bei ihnen macht. Und es gibt Städte, bei denen der Star betteln muss, Station machen zu dürfen. Das sind die wahren Metropolen. Wie würde wohl Hamburg bei diesem Test abschneiden?

Eine wahre Metropole muss nicht werben. Sie ist einfach da. Oder, um den inflationär gebrauchten Begriff der Metropole etwas zu spezifizieren: eine Metropole ist eine Stadt, die aus ihrer puren Existenz heraus die Menschen anzieht, ganz ohne Getrommel word app for free. Nur durch ihre Attraktivität. Diese Definition taugt auch als Ausschlusskriterium: Eine Stadt, die glaubt, penetrant werben zu müssen, ist keine Metropole. Sie möchte vielleicht eine sein. Aber zur Metropole kann man sich nicht erklären. Vor allem nicht, indem man die eigene urbane Vielfalt in derart enge und stereotype Botschaften zwängt, wie es in Hamburg geschieht.

Eigentlich ist es ganz und gar unhanseatisch, wie diese Stadt seit Jahren auftritt: laut, superlativ- und aufmerksamkeitssüchtig. Kaum ein Titel, den die Macher dieses neuen Selbstbewusstseins der einstmals unterkühlten Schönen nicht schon umgehängt hätten: „Wachsende Stadt“, „Sportstadt“, „Talentstadt“ (wieder zurückgezogen) directx 12 kostenlos. Dazu kamen „Klimahauptstadt“ (angesichts des norddeutschen Wetters durchaus unfreiwillig komisch), „Grüne Hauptstadt Europas“ (auf dem Mist der EU gewachsen), aber auch sozial korrekte Titel: „Lebenswerte Metropole“ – und heute: „Wachsen mit Weitsicht (Gleitsicht?)“. Ja was denn nun, Hamburg? Darfs ein wenig von Allem sein? Waren das noch beschauliche Zeiten, als die Stadt sich einfach „Tor zur Welt“ nannte.

Dynamisch, grün urban: So wirbt vielleicht Gütersloh, Metropole Ostwestfalens. So wirbt aber keine echte Metropole. Metropolen haben keine Slogans download deezer musik. Ihr Name ist ihr Slogan. „Berlin“ ist zugleich das Programm der Stadt, selbst bei „Stockholm“ oder „Barcelona“ weiß man, was man hat. Warum also nicht einfach „Hamburg“? Traut man denn dem Klang dieses Namens nicht mehr, den Bildern, die sich mit ihm verbinden? Augenscheinlich nicht. Klingt vielleicht zu sehr nach Hafen, Michel, Jan Fedder, Schiffermützen und Kaufleuten. In Zeiten von Richard Floridas „Kreativer Klasse“ kann man so kaum punkten, in München, Cannes und Shanghai, wo die großen Standort- und Immobilienmessen stattfinden, wo um Milliardenprojekte geschachert wird ac market herunterladen. Nicht umsonst baut man sich in dieser Stadt eine Elbphilharmonie, um neu gesehen zu werden an den Märkten der Welt. „Adabeis“ nennt man in München die Gernegroßen, die eben gerne „a dabei“ wären. Hat es Hamburg denn wirklich nötig, eine „Adabei-Stadt“ zu sein?

Nun wäre viel Getrommel ja egal, wenn der Lärm nicht auch nach innen schallte und dem feinen Sound der Stadt ganz schön zusetzen würde. Zum Beispiel der rote Bug. Überall ist er inzwischen zu sehen, das neue Signet der Stadtkommunikation, das mehr an eine Aids-Schleife erinnert als ein Schiff whatsapp cost download. Auf Postern, Broschüren, Veranstaltungshinweisen prangt er, im Verbund mit blauem Fonds und dröger Typografie. „Kommunikationsmuster“ nennt sich das. Und alle, die nur entfernt der Marke Hamburg dienen könnten, sind angehalten, sich diesem Muster zu unterwerfen, im Zweifel per politischem Druck von höchster Stelle. Selbst der Hamburger Dom, das eigenwillige und alles andere als glattgebürstete Volksfest musste diesen Ausdruck betriebswirtschaftlicher Phantasielosigkeit übernehmen, kaum dass er sich einen neuen, gelungenen Markenauftritt zugelegt hatte trickfilme kostenlos downloaden. Und auch die Internationale Bauausstellung im politisch sensiblen Wilhelmsburg, zwar Tochter der Stadt, aber bewusst organisational und politisch eigenständig positioniert, hat ihn verpasst bekommen. Nach zwei bewusst Bug-losen Jahren lautet das Signal nun: „Dieses Land gehört uns“. Der Gipfel Absurdität: über der Reeperbahn prangte vor einigen Jahren ein Großplakat in Blau mit roter Schärpe: „Musikmeile Reeperbahn“. Als wäre diese anarchisch-verlotterte Meile eine Idee der Stadtvermarkter gewesen. Dabei lebt sie genau vom Gegenteil: von der Ferne zur Hoheitlichkeit, von der Unberechenbarkeit, dem nicht Geplanten sonos playlist downloaden. So kann man kulturelle Werte kaum befördern, sie werden eher zerstört, weichen doch die scheuen kulturellen Szenen jedem Versuch der Vereinnahmung verlässlich aus. Man kann die Kreativität auch totvermarkten.

Der expansive Drang der Marke Hamburg auf der visuellen Ebene ist nur das Symbol eines Stadtmarketings, das Stadt gänzlich missversteht. Er zeigt, wie das Stadtmarketing in Hamburg tickt: „Alles meins“. In Packages gepackt, den Touristen mundgerecht serviert, auf Abziehbilder und Klischees („Medienstadt am Wasser“) reduziert, wird der eigentliche Reichtum der Stadt, die Vielfalt, die Überraschung, an den Rand gedrängt – zunehmend auch im unmitelbaren Sinn grand theft auto 5 download for free. Denn der Raum folgt den Bildern. Im Sinne einer selffulfilling prophecy wird gebaut, was die Marketingbilder bestätigt: Stadt als Abziehbild der Metropole, irgendwie groß, glatt und gefällig, Modell HafenCity. Man muss ja einlösen, was man verspricht. Für die Überraschung ist in dieser Hochglanz-Welt kaum noch Platz. Auch wenn der Kampf um die Nischen wacker gefochten wird, im Gängeviertel und anderswo, die Mitte Hamburgs ist längst verloren als Ort der Vielfalt, und zunehmend sind es auch die inneren Stadtquartiere um die City.

„Not in Our Name, Marke Hamburg“, schallte es den Machern des Marketingoffensive Hamburgs unlängst aus den Szenen der Stadt entgegen, bundesweit gehört herunterladen. Ein überfälliger Ruf, wenn auch reichlich impulsiv vorgetragen. Die Stadt muss sich entscheiden: Will sie eine echte Metropole sein, mit Widersprüchen, Vielfalt, Überraschungen – Diversity, wie es übrigens auch bei dem im Kontext dieses Themas viel zitierten Richard Florida heißt? Das hieße, Abschied von der Idee einer „Marke Hamburg“ zu nehmen. Stadt lässt sich nicht als Marke beschreiben, ist kein Produkt. Stadt ist ein Gemeinwesen, ein multipler Organismus, der sich ständig neu formiert und wandelt. Es lassen sich allenfalls einzelne Elemente dieses Gebildes bewerben – Standorte, Attraktionen, Einrichtungen. Und diese müssen ihre Eigenständigkeit haben, dürfen nicht als Teile einer gigantischen, paternalistisch gesteuerten Holding erscheinen apps without logging in. Sonst verlieren sie ihre Glaubwürdigkeit.

Gutes Stadtmarketing ist sensibel, hält sich vornehm zurück. Vertraut auf die Kraft dessen, was es vermarktet. Hamburg sollte seine Markenträume fallen lassen und endlich wieder auf das vertrauen, was die Metropole eigentlich ausmacht. Nicht nur Not in Our Name. Not at all, Marke Hamburg.

Schreibe einen Kommentar